Angemerkt

Mitschuld, Mitleid, Leiden

Die täglichen Bilder aus dem von Bomben zerfetzten Gaza-Streifen von verwundeten Kindern, verzweifelten Frauen, zerstörten Häusern und Wohnungen, mangelnder medizinischer Versorgung, fehlenden Nahrungsmitteln und ziellos in irgendein Nirgendwo auf der Suche nach Rettung und Sicherheit fliehender Menschenmassen – diese Bilder können niemanden unberührt lassen. Sie übersteigen schier das Fassungsvermögen und lassen einen jedes Mal mit der unbeantworteten Frage zurück, warum Menschen solches ihren Mitmenschen antun. Unschuldigen Zivilisten, wie es in der Regel im Begleittext heißt. Ja, es sind Zivilisten. Aber - alle wirklich unschuldig? Ohne jegliches Wissen von dem gewaltigen Tunnelsystem? Ohne Kenntnis von den Terrorattacken der Hamas, von den Jubelszenen auf den Straßen nach jedem "gelungenen" Selbstmord-Attentat? Ja, die israelische Vergeltung hat mitunter etwas von Rache. Aber hat die Wirkung nicht vor allem eine Ursache?
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Als Menschen vergaßen, Menschen zu sein

Es ist schwere Kost, die der tschechische Historiker Jiri Padevet in diesem Buch vorlegt. Inhaltlich und im übertragenen Sinne. Auf 573 Seiten hat er, nach langer und intensiver Recherche eine Dokumentation des Schreckens vorgelegt. Denn, obwohl die Geschehnisse damals in Böhmen und Mähren schon mehr als 70 Jahre zurückliegen, lassen sie den Leser noch immer erschauern. Es geht um Gräuel und Massaker an Deutschen im Frühsommer 1945 in der Tschechoslowakei. Darunter geschah gewiss manche Vergeltung für Unrecht, das zuvor unter deutscher Besatzung erduldet werden musste. Aber die Orgie von Gewalt, Hass, Raub, Vergewaltigung sowie Mord und Totschlag war nur möglich in einem Umfeld totaler Rechtlosigkeit - einem Umfeld, in dem Menschen vergaßen, dass sie Menschen sind. Padevet hat ein Buch vorgelegt von historischer Bedeutung. . Doch völlig ungeeignet zur Entspannung und Erbauung.
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feingeist

Kinotipp: Alles ist gut

Die eigentliche Geschichte beginnt mit einem Klassentreffen: Janne (Aenne Schwarz) fährt nach Hause, trifft alte Freunde, tauscht sich aus. Eher zufällig lernt sie Martin (Hans Löw) kennen und verbringt an seiner Seite einen fröhlichen Abend. Sie lachen viel und haben Spaß – bis Janne „Nein“ sagt. Martin will Sex nach der Party, aber Janne formuliert ihr Nein erst fröhlich, dann entrüstet, dann verwirrt. Auch als sie sich im Gerangel verletzt, lässt Martin nicht von ihr ab und holt sich, was er will.
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