Angemerkt

EU – Hoffnung, Frust und Dauerkrise

Auf kaum eine andere Institution wird so viel geschimpft, wie auf die Europäische Union. In kaum ein anderes politisches Gebilde wird gleichzeitig aber auch so viel Hoffnung gesetzt wie in die EU. Unbeweglich sei sie, zetern die Kritiker, ein „aufgeblähter Wasserkopf“ und ein „bürokratisches Monster“, das „nur unser Geld verschwendet und unfähig ist, Probleme zu lösen“. Falsch, entgegnen die Anderen. Natürlich könne man Probleme nicht leugnen. Trotzdem sei die Gemeinschaft „das Beste, was die Europäer in ihrer Geschichte jemals auf die Beine gestellt“ hätten. Die Geschichte der Gemeinschaft ist eine Abfolge von permanenten Krisen, aber auch von nie endenden Hoffnungen. Besonders in Zeiten wie diesen.
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Gesellschaft

Familienkrach

Seine Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Feinde kann man sich machen. Vor ihrem Parteitag letzter Woche sah sich die britische Labour Party – die sich immer als große Familie verstand, zu der auch die Gewerkschaften gehören – vor einer Zerreißprobe. Die Fliehkräfte der verschiedenen Lager zehren an der Partei und rauben ihr Kraft in den dringenden gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Wohlfahrtsstaates und den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft.
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Welcome to Royal Europe

„Brexit means Brexit“, das war der nahezu dadaistische Satz, mit dem Theresa May in die Geschichte eingehen wird. Viel klarer ist es seither nicht geworden, obwohl Boris Johnson mit „Get Brexit Done“ die Wahlen gewonnen hat. Was nun eigentlich nach dem 31. Januar passieren wird, weiß keiner. Klar ist für das Leave-Lager nur, es wird alles besser. Wer also den Brexit verstehen will, muss den Blick ein wenig breiter schweifen lassen. Und wie immer, wenn man im (noch) Vereinigten Königreich Inspiration, Führung und Klarheit sucht, landet man am Ende im Königshaus.
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Raus aus Europa

Seit 2016 treibt mich eine Frage um: Welche ist wohl die letzte europäische Stadt, die ich als EU-Bürger besuchen werde? Jetzt habe ich die Antwort: Es ist Bonn. Gerade komme ich aus der Stadt Beethovens wieder, in der nicht nur die Deutsche Post, sondern auch große Teile des Öffentlichen Dienstes in Deutschland beheimatet sind. Seit die Regierung nach Berlin zurückkehrte, ist Bonn ein beschaulicher, ein ruhiger Ort. Die Universität ist allgegenwärtig und ihre Mitarbeiter sowie Studierenden machen fast 15 Prozent der Bevölkerung aus.
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Brexit, wir kommen!

Boris Johnson, Politclown oder eiskalt-kluger Taktiker, hat die britischen Parlamentswahlen mit einem einzigen Thema grandios gewonnen: Brexit. Seit 1935 verfügten die Tories nie wieder über eine solche Mehrheit. Der Erfolg hatte vermutlich zwei "Väter": Die Briten wollten die entnervende Hängepartei über den EU-Austritt endlich beendet wissen und wählten lieber ein Ende mit Schrecken als den Schrecken ohne Ende zu behalten. Der zweite Grund hat einen Namen: Jeremy Corbyn, der Labourchef. Der zerrissenen Arbeiterpartei drohen nun erbitterte innere Machtkämpfe.
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Gesellschaft

FA befürchtet nach Brexit übermäßige Gewalt gegen englische Fans seitens europäischer Polizeikräfte

So er denn Anfang 2020 tatsächlich kommt, könnte der Brexit nicht bloß politische und ökonomische Folgen haben. Der englische Fußballverband FA sieht den EU-Austritt als Gelegenheit, die Karrierechancen heimischer Talente durch eine verschärfte Quotenregelung zu erhöhen. Zudem befürchten FA-Offizielle, dass die Polizei in den verbleibenden EU-Staaten künftig besonders hart gegen englische Fans vorgehen könnte.
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Realität ist, was Boris draus macht

Die Konservativen in Großbritannien haben ihren neuen Vorsitzenden gewählt und vollkommen überraschungsfrei wurde es Boris Johnson. Nur einen Tag später wird ihn die Queen zum Premierminister ernennen. Damit wird die Regierung in London künftig von einem Lügner, Scharlatan, Clown, Narzissten, Faulpelz oder auch „Trump mit Wörterbuch“ geführt. Alle Bezeichnungen entstammen der aktuellen Presse, wenn auch eher dem liberalen Spektrum. In sämtlichen Kommentaren überwiegt die Frage, wie „Boris“ es schaffen wird, den Brexit zu liefern.
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Angemerkt

Unfähig zur Vernunft?

Die Zeichen am Horizont sind nicht erfreulich. Kündigung des Raketenvertrags zwischen den USA und Russland, Renationalisierung in zahreichen EU-Staaten, Austritt Großbritanniens aus der Gemeinschaft, wachsender politischer und militärischer Einfluss Chinas. Alles eigentlich Startsignale für ein Wiedererwachen der "Deutschen Angst". Die Erinnerung wird wach an die Massen-Demos in den 70-er und 80-er Jahren. Haben die Menschen aus der Geschichte gelernt? Es wäre das erste Mal.
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Gesellschaft

Der erfolgreichste Spaltpilz

Der Brexit ist vermutlich der erfolgreichste Spaltpilz seit Tullius Destructivus in Streit um Asterix. Ausgesät 2016 in einer von tiefen Widersprüchen und Verwerfungen geprägten Gesellschaft hat er ganze Arbeit geleistet. Die Situation, in der sich Großbritannien Ende 2018 befindet, ist chaotisch und es ist vollkommen unklar, wie es in den nächsten Tagen oder Wochen weitergehen wird. Die einzige beruhigende Tatsache ist, dass Weihnachten wohl weiterhin am 24. Dezember stattfinden wird.
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