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Ein einziges Bild von unendlicher Trauer

Vor 104 Jahren, am 11. November 1918 endete mit dem Waffenstillstand der 1. Weltkrieg. Trauer und Schmerz - Käthe Kollwitz verdichtete in ihrer Kunst menschliche Dramen. Zu den ersten Opfern im Ersten Weltkrieg gehörte ihr Sohn Peter. Ihr Leiden gestaltete sie in Stein: "Trauernde Eltern" dokumentiert die innere Erstarrung auf dem deutschen Soldatenfriedhof Vladslo in Belgien. Die zwei sind ein einziges Bild unendlicher Trauer, ein trauerndes Elternpaar. Käthe Kollwitz, die große Zeichnerin vor allem der kleinen und geknechteten, im Schatten des Lebens stehenden Menschen hat es geschaffen und ihm zugleich auch diesen Namen gegeben.
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Vor 106 Jahren endete Deutschlands kurzes Kaiserreich

Am 9. November 1918 musste der im Großen Hauptquartier des Heeres im belgischen Spa weilende Wilhelm II. als Kaiser von Deutschland abdanken. Er fand Asyl in den damals neutralen Niederlanden. Der Aufenthalt im Exil dauerte 22 Jahre - bis zu seinem Tod am 4. Juni 1941. Das von ihm 1919 im nordholländischen Doorn gekaufte Haus ist heute ein Museum. Dem Besucher scheint es, als sei es gerade erst verlassen worden. Ein Besuch dort vermittelt auch Einblicke in das Verhältnis des Ex-Monarchen zu den Nationalsozialisten.
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Angemerkt

Der Tag des Zorns

Die drückende Vorgewitterschwüle war seit Wochen zu spüren. Nun ist die Lage da. Gleich zweimal hat der Blitz getroffen, und das an einem Tag. Auch wer das ständige Herumwerfen mit Superlativen satt hat und ausgelutschte Vokabeln wie Zeitenwende nicht mehr hören mag, wird zugeben: Dieser 6. November 2024 mit seinem Doppelschlag von Washington und von Berlin stellt eine Zäsur da. Noch lange wird man von der Zeit vor und der Zeit nach dem Tag des Zorns sprechen. Denn er markiert ein Datum, an den sich das Geschehen in der Welt dramatisch verändert hat.
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9. November – Was uns verpflichtet

Der Historiker Ulrich Herbert weiß, dass manche Daten in der deutschen Geschichte reiner Zufall sind. Deshalb hält er es für „kitschig und fehlleitend“, den 9. November mit dem Etikett des „deutschen Schicksalstages“ zu versehen. Er mag recht haben, doch tatsächlich verbinden sich mit keinem Tag so viele Hoffnungen und Träume, kein anderes Datum hat aber auch über unser Land so viel Grauen und Entsetzen verbreitet.
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Zurück auf die gefährliche Schaukel

In normalen Zeiten – also früher – hätte man sich wohl auch nicht über solche Wahlausgänge wie die vom 1. September in Thüringen und Sachsen und wenig später auch in Brandenburg gefreut, aber sich wahrscheinlich achselzuckend gesagt, dass es sich ja „nur“ um Regional-Ereignisse gehandelt habe und der politisch-gesellschaftliche Schaden überschaubar sei. Aber die Zeiten sind längst nicht mehr normal. Jedenfalls nicht in dem Sinn, dass sich einem die Gedanken an die Gegenwart und Zukunft beruhigt schlafen ließen. Dabei geht es gar nicht einmal allein um die verständliche Sorge, dass die Kriege um Israel und in der Ukraine unter Umständen unkontrollierbare Dimensionen annehmen könnten. Es geht um die ganz offensichtliche Rückkehr von eigentlich überzeugt demokratisch gesinnten Gesellschaften in Europa zu längst überwunden geglaubten nationalistischen, fremdenfeindlichen, rassistischen, antisemitischen bis hin zu faschistischen Ideen.
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Weckruf für die Zeitenwende

Politisch besonders interessierte Zeitgenossen werden sich die mit Spannung geradezu überladene Nacht um die Ohren schlagen, um sich die Wahlen zum 60. US-Präsidenten und der gleichzeitigen Bestimmung von 435 Abgeordneten zum Repräsentantenhaus sowie 35 von 100 Senatoren nicht entgehen zu lassen. Es wird ein enges Rennen zwischen der Vizepräsidentin Kamala Harris und dem ehemaligen Amtsinhaber Donald Trump.
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Gesellschaft im Dauer-Stress

Die lieben Mitmenschen werden immer wehleidiger. Der Satz ist oft zu hören. Er meint eine Haltung, die Anstrengung glaubt nicht aushalten zu müssen, die für jeden Verdruss „die Verhältnisse“ in Haftung nimmt, die jedes Risiko beim Staat ablädt und es für normal hält, dass für eigene Fehler und ihre Folgen die Allgemeinheit geradesteht. Halluziniert ist die Beobachtung nicht. Fragt sich bloß, welche Ursache die deutsche Wehleidigkeit hat. Soziologen sprechen von einer überforderten Gesellschaft.
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Angemerkt

Das Land der mürrischen Mehrheit

War das wirklich so überraschend, so völlig unerwartbar, was die so genannte Shell-Studie vor ein paar Tagen zutage förderte? Aufmacher bei den meisten Zeitungen, Top-Meldung in den Nachrichtensendungen von Radio und Fernsehen. Was war die „Sensation“? Die Jugendlichen in Deutschland (befragt wurden 12- bis 25-Jährige) seien in ihrer Gänze überhaupt nicht so pessimistisch, ängstlich und an Politik desinteressiert, wie ihnen im Allgemeinen unterstellt werde, sondern blickten in ihrer Mehrheit durchaus optimistisch in die Zukunft. Dass dieses positive Bild auch dunkle Flecken aufweist, versteht sich eigentlich von selbst - Angst vor Krieg zum Beispiel, oder vor den Gefahren der Klima-Erwärmung. Es käme einem Wunder gleich, wenn Heranwachsende deswegen nicht ebenso besorgt wären wie die Generationen vor ihnen. Weshalb aber verfiel die (veröffentlichende) Öffentlichkeit geradezu in Schnapp-Atmung als sich ihr die Majorität der befragten Jugendlichen trotzdem keineswegs als weinerliche Waschlappen präsentierte, sondern als realistische, pragmatische und auch wertorientierte Zeitgenossen.
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